30 Jahre Demokratiebewegung in Taiwan
Eine Dokumentation des taiwanischen Fotografen Sung Lung-Chuan 宋隆泉
organisiert von der Taiwanforschungsstelle der Ruhr-Universität Bochum
A documentary exhibition of the Taiwanese photographer Sung Lung-Chuan 宋隆泉
organized by the Research Unit for Taiwanese Culture and Literature of the Ruhr-Universität Bochum



Das Ende des Kriegsrechts
19. Mai 1987
Die zweite ‚grüne‘ Aktionsbewegung vom 19. Mai
Bei dem Protest am 19. Mai im Jahr 1986 waren nur ein paar hundert Demonstranten erschienen. Im Jahr 1987 fand eine erneute Protestaktion unter demselben Namen statt.
In deren Zentrum stand die Forderung nach einem Ende des Kriegsrechts. Diese Bewegung hatte deutlich mehr Teilnehmer als der Protest im Vorjahr. Angesichts von zehntausenden Demonstranten kam die Kuomintang nicht umhin, auf die Forderungen einzugehen.
Bald nach der Protestaktion erklärte Chiang Ching-Kuo (蔣經國, 1910–1988) am 15. Juli 1987 das Ende des Kriegsrechts.
Das verschleierte Ende
des Kriegsrechts
12. Juni 1987
Das nationale Sicherheitsgesetz ersetzte das Kriegsrecht
Nach 38 Jahren wurde das Kriegsrecht auf Taiwan – das längste der Welt – beendet. Allerdings änderte das nicht die totalitäre Gewalt der Kuomintang. Diese beschloss ein nationales Sicherheitsgesetz, um das Kriegsrecht abzulösen.
Die Legislative beschloss, das nationale Sicherheits-gesetz am 23. Juni 1987 und so begann für Taiwan mit dem Ende des Kriegsrechts am 15. Juli eine Ära eines neuen repressiven Gesetzes.
Die Götter müssen verrückt sein
11. Mai 1988
Die Anhänger des neuen Testaments kämpfen für den „Berg Zion“
„Die Anhänger des neuen Testaments“ waren eine christliche Gemeinschaft, welche seit über 20 Jahren in einer Gemeinde auf dem sogenannten „Berg Zion“ (Xi‘an Shan 錫安山) lebten.
Die Kuomintang nutzte diverse „Sicherheitsverstöße“, um die Pachtverhältnisse der Gruppe für ungültig zu erklären. Die Kirche wurde abgerissen, die Häuser der Anwohner wurden geplündert und zerstört. Angeblich hatten sie das Feng-Shui der Familie Chiang gestört.
Als Reaktion widersetzten sich die Anhänger gegen das Kuomintang-Regime.
Der Kampf der Umweltschützer
Bewegung gegen die sechste Leichtöl-Raffinerie in Yilan
20. November 1987
Im Jahr 1987 begannen Menschen aus Yilan gegen die die sechste Leichtöl-Raffinerie zu protestieren. Sie kämpften dabei gegen die Gewalt der Kuomintang und die Bestechung durch den Industriellen Wang Yung-ching (王永慶, 1917–2008).
Sie protestierten fünf Jahre und trugen im Frühjahr 1991 den Sieg davon.
Die Götter um einen Lotteriegewinn bitten
Das Ende der „Patrioten-Lotterie“
18. Dezember 1987
Am 18. Dezember 1987 gab die Kuomintang das Ende der ‚Patrioten-Lotterie‘ bekannt, um die Menschen vom Glückspiel abzuhalten. Viele, vor allem Menschen mit Behinderung und Menschen, die unter der Armutsgrenze lebten, verloren so plötzlich ihre Lebensgrundlage und gingen auf die Straßen, um zu demonstrieren.
Obwohl die Demonstranten zum größten Teil Menschen mit Behinderungen, Rollstuhlfahrer und alten Menschen waren, stellte die Kuomintang eine große Anzahl an Polizisten dagegen. Für die Protestierenden wirkte es, als stünden sie einer Armee gegenüber.
Erfolg nach harten Anstrengungen
Die Demonstrationen gegen die zwei Änderungen der Arbeitsgesetze
21. November 1988
Am 21. November 1988 begannen die Demonstrationen gegen die zwei Änderungen der Arbeitsgesetze, die von der Kuomintang durchgesetzt worden waren. Die Proteste erhielten Unterstützung von über 80 anderen Organ-isationen und wurden so zu Taiwans erster Arbeits-rechtsbewegung.